Bauchstraffung nach bariatrischer Behandlung

In Deutschland sind etwa zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte der Frauen übergewichtig. Übergewicht und Adipositas erhöhen das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Nicht in jedem Fall ist es für die Betroffenen möglich, aus eigener Kraft abzunehmen. Insbesondere bei sehr großen Gewichtsreduktionen kommt daher häufig die bariatrische Chirurgie (Adipositaschirurgie) zum Einsatz, um den Patientinnen und Patienten zu helfen. Durch Methoden wie Magenverkleinerungen wird eine Gewichtsreduktion in relativ kurzer Zeit erzielt. Doch auch nach dem starken Abnehmen fühlen sich viele der Patientinnen und Patienten noch nicht rundum wohl in ihrem Körper. Ein häufiger Grund sind die verbleibenden Haut- und Gewebeüberschüsse, die sich über der schlankeren Körperform nicht zurückziehen können. Als „Hautlappen“ stören sie das ästhetische Gesamtbild und sorgen für Frust, da sie weder mit Diäten noch mit Sport reduziert werden können. In diesem Fall kann eine Bauchstraffung der geeignete Weg sein, um die Körpersilhouette zu straffen und ein harmonisches Aussehen zu erreichen.

Infos zur Bauchstraffung

Die Bauchdeckenstraffung (Abdominoplastik) ist ein umfangreicher chirurgischer Eingriff, der unter Vollnarkose stattfindet und mehrere Stunden in Anspruch nimmt. Bei der OP wird die Bauchdecke gelöst und straffgezogen. Der sich daraus ergebende Gewebeüberschuss wird chirurgisch entfernt.

Zusätzlich zur Bauchdecke werden auch tieferliegende Strukturen wie beispielsweise Muskeln und Bindegewebe mitbehandelt. Vor allem die beiden geraden Bauchmuskeln haben aufgrund des starken Gewichts und der Dehnung häufig an Festigkeit verloren und sind auseinander gegangen. Bei der Bauchstraffung können sie mitkorrigiert werden, um dem körpereigenen Stützapparat wieder Kraft und Kontur zu geben.

Das Ziel einer Bauchstraffung ist es, die erschlafften Gewebe- und Hautüberschüsse zu entfernen, sodass eine gestraffte und schlanke Silhouette entsteht. Im Zuge dessen kann es auch notwendig sein, den Bauchnabel neu zu positionieren. Mit der körperlichen Veränderung ergibt sich für viele Patientinnen und Patienten auch eine psychische Verbesserung, da der Leidensdruck durch die zuvor bestehenden sogenannten Hautlappen und Fettschürze reduziert wird.

Welche weiteren Behandlungen sind möglich?

Eine starke Gewichtsreduktion wirkt sich häufig nicht nur auf den Bauchbereich auch, sondern auch andere Körperareale können davon betroffen sein. So können die Gewebeüberschüsse auch an den Oberschenkeln oder den Oberarmen vorliegen. Je nach Befund kann es ratsam sein, weitere Körperstellen ebenfalls zu straffen, um ein gesamtharmonisches Resultat zu erzielen. Welche Behandlungen sich eignen und eventuell miteinander kombiniert werden können, untersucht und bespricht der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie mit den Patienten im Vorfeld.

Wie lange muss ich mich nach der OP erholen?

Eine große Bauchstraffung ist ein sehr komplexer Eingriff, der den Körper stark beansprucht. Im Anschluss an die OP bleiben die Patientinnen und Patienten daher einige Nächte zur Kontrolle und Erholung in der Klinik. Drainagen sorgen dafür, dass Wundflüssigkeit leichter abfließen kann. Zudem werden weiche Verbände angelegt, die die Heilung unterstützen. Ein spezielles Kompressionsmieder sorgt dafür, dass ein gleichmäßiger Druck auf die Behandlungsareale ausgeübt wird. Dadurch verringern sich die Risiken für postoperative Komplikationen und die natürliche Formgebung wird gefördert. Die Kompression ist für sechs bis acht Wochen zu tragen.

Insgesamt sind die Erholung und Ausfallzeit nach einer umfangreichen Bauchstraffung nicht zu unterschätzen. Wie lange Sie brauchen, um wieder fit zu sein, hängt vom Umfang des Eingriffs und vom Verlauf des Heilungsprozesses ab. Durchschnittlich dauert es gut zwei bis drei Wochen, bis Sie wieder gesellschaftsfähig sind. Abhängig von Ihrer beruflichen Tätigkeit können Sie nach dieser Zeit eventuell wieder an die Arbeit zurückkehren; insbesondere bei körperlich beanspruchenden Tätigkeiten empfiehlt sich häufig eine längere Schonzeit.

Eine frühe Mobilisation ist sehr wichtig. Daher sollten Sie frühzeitig mit leichten Spaziergängen und Bewegungen beginnen, wobei Sie stets darauf achten müssen, Ihre Bauchdecke nicht zu stark zu beanspruchen. Körperliche Leistungen und Sport sind hingegen zunächst zu vermeiden, um den Körper nicht zu überanstrengen. Sportliche Betätigung ist nach etwa sechs Wochen wieder möglich. Vorab sollte eine ärztliche Rücksprache erfolgen und zudem sollten Sie darauf achten, sich schrittweise an die Belastung heranzutasten.

Können sich die Gewebelappen neubilden?

Eine erneute Bildung von starken Gewebeüberschüssen setzt eine enorme Gewichtsveränderung voraus. Das bedeutet, dass das Gewicht und der Körperumfang erhöht sowie anschließend wieder verringert werden müssten, damit das Risiko für erschlaffte Hautlappen auftritt. Theoretisch ist das möglich, jedoch eher unwahrscheinlich, wenn Sie Ihr Gewicht relativ konstant halten und nach der OP auf einen gesunden Lebensstil achten. Für gewöhnlich erzielt eine Bauchstraffung ein dauerhaftes Ergebnis. Kleinere Veränderungen sind nach dem Eingriff möglich.

Werden die Kosten für die Behandlung übernommen?

Die Bauchstraffung ist in erster Linie eine ästhetisch motivierte Behandlung. Zwar leiden die Betroffenen nicht selten unter einer starken psychischen Last durch die Gewebeüberschüsse, jedoch zielt die Behandlung vor allem darauf ab, den Körper und das Aussehen zu optimieren. Daher ist es meist so, dass die Patientinnen und Patienten die Eingriffskosten selbst tragen.

Ob eine Kostenübernahme möglich ist, wird in Einzelfällen entschieden. Hierbei spielen unter anderem gesundheitliche Einschränkungen (z. B. Bewegungseinschränkungen, Entzündungen) eine Rolle. Für eine mögliche Kostenübernahme wird ein Antrag gestellt und geprüft. Idealerweise sollten Sie vorab bereits mit Ihrer Krankenkasse sprechen, ob es prinzipiell möglich ist und was Sie für den Antrag benötigen.

Mehr zur Bauchdeckenstraffung im persönlichen Beratungsgespräch

Eine individuelle Beratung zur Bauchstraffung ist nur im persönlichen Gespräch mit dem Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie möglich. Möchten Sie mehr zur Bauchdeckenstraffung erfahren, kontaktieren Sie uns gern für einen Termin. Wir freuen uns darauf, Ihnen weiterhelfen zu können.

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Bild: © Ocskay Mark – stock.adobe.com

letzte Aktualisierung: 28.10.2022