Zu den beliebtesten Mitteln gegen störende mimische Falten gehört zweifelsohne Botulinumtoxin. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist der Wirkstoff vor allem unter dem Markennamen Botox® bekannt. Produziert wird Botulinumtoxin vom Bakterium Clostridium botulinum. Für den menschlichen Organismus ist Botulinumtoxin in seiner reinen Form sowie in bestimmter Dosierung äußerst giftig und sogar lebensbedrohlich. In der Medizin werden daher stark verdünnte Präparate von Botulinumtoxin eingesetzt. Die Injektionsstellen und die Dosierung des Wirkstoffes setzen eine große Erfahrung sowie eine weitreichende Fachkenntnis des Behandlers voraus, damit die Botox®-Therapie für den Patienten sicher und ohne größere Komplikationsrisiken verläuft.
Die chemische Struktur von Botox®
Beim Botulinumtoxin handelt es sich um ein Protein, das in einer zweikettigen Struktur vorliegt. Zu etwa 30 bis 40 Prozent stimmen die Aminosäuresequenzen des Botulinumtoxins mit denen des Tetanustoxins überein. Das Botulinumtoxin lässt sich in verschiedene Subtypen unterscheiden, die mit den Großbuchstaben A bis G benannt sind. Im medizinischen Bereich wird für gewöhnlich Botulinumtoxin Typ A verwendet.
Wie wirkt Botulinumtoxin?
Die genaue Wirkungsweise von Botulinumtoxin ist recht komplex. Die zwei Ketten, die es besitzt, sind als L- und H-Kette bezeichnet. Die toxische Wirkung weist die leichtere L-Kette auf. Im Körper bindet sich die H-Kette an die Oberfläche einer Nervenzellmembran und sorgt dafür, dass sich die L-Kette in das Zytoplasma der Zelle begeben kann. Dort führt es zur Spaltung von drei Proteinen, wodurch die Freisetzung des Neurotransmitters Acetylcholin gehemmt wird. Kann dieser Neurotransmitter nicht mehr ausgeschüttet werden, erhalten unter anderem bestimmte Muskeln und Drüsen nicht mehr die Information, aktiv zu werden. Im Falle der Faltenbehandlung glättet sich die Haut des Areals, wenn die Muskeln nicht mehr in der Lage sind, sich zusammenzuziehen und die entsprechenden Falten zu bilden.
Geschichte von Botulinumtoxin
Die Vergiftung durch Botulinumtoxin wird als Botulismus bezeichnet. Erstmals beschrieben wurde der Botulismus Anfang des Jahres 1815, wobei die Namensgebung erst mehr als 50 Jahre später erfolgte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Bakterium Clostridium botulinum zum ersten Mal isoliert. Hierfür untersuchte man einen Schinken, der insgesamt drei Todesfälle ausgelöst hatte. Die toxischen Stoffwechselprodukte des Bakteriums hatten zu Lähmungserscheinungen und letztendlich zu Atemstillständen geführt. Da das Bakterium insbesondere in abgelaufenem Fleisch nachgewiesen werden konnte, erhielt die Vergiftung den bezeichnenden Namen Wurstvergiftung (lat. botulus=Wurst).
Ab den 1920er Jahren wurde Botulinumtoxin in größeren Mengen gezielt gewonnen, 1946 schließlich auch in reiner Form beim Botulinumtoxin Typ A. In dieser Zeit wurden der schon früher vermutete zweikettige Aufbau und die muskellähmende Wirkung des Wirkstoffs verifiziert. In den 1970er Jahren wurde das Botulinumtoxin als Arzneistoff an freiwilligen Patienten getestet. Das Verfahren wurde durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA zugelassen. Zunächst wurde Botulinumtoxin verwendet, um Strabismus (Schielen) zu behandeln. Die Einsatzmöglichkeit als Anti-Aging-Mittel wurde „aus Versehen“ festgestellt, als Botulinumtoxin später zur Behandlung des Lidkrampfes angewendet werden sollte. Man erkannte die faltenglättende Wirkung und setzte es zunächst off-label im kosmetischen Bereich ein. Die offizielle Zulassung als Mittel zur Faltenbehandlung folgt im Jahr 2002.
Anwendungsbereiche von Botox®
- Faltenbehandlung mimischer Falten
- Behandlung von Hyperhidrose (starkes Schwitzen)
- Behandlung von Spannungskopfschmerzen und Migräne
- Behandlung von Strabismus (Schielen)
- Reduzierung erhöhter Speichelproduktion (z. B. bei Patienten mit M. Parkinson)
- Therapie der Speiseröhrenengstellung
- Therapie von Blasenschwäche
Welche Nebenwirkungen und Risiken hat Botox®
Bei der Botox®-Behandlung ist unbedingt darauf zu achten, sich einem ausgewiesenen und erfahrenen Spezialisten anzuvertrauen. Nur so lassen sich eventuelle Beschwerden sowie starke gesundheitsschädliche Folgen bestmöglich vermeiden. Prinzipiell ist Botulinumtoxin bei fachgerechter Anwendung ein sicheres und wirksames Mittel bei zahlreichen Erkrankungen oder Problemen.
Sollte das Botulinumtoxin nicht korrekt angewandt werden, kann es zu vorübergehenden Lähmungen oder zu Vergiftungserscheinungen kommen. In der Regel treten bei fachgerechter Nutzung lediglich leichte Beschwerden wie schwache Hämatome an den Injektionsstellen auf. Auch Schwellungen und Rötungen sind möglich.
Als nachteilig kann zudem angesehen werden, dass die Wirkung erst nach einigen Tagen einsetzt und nicht von Dauer ist. Für ein langanhaltendes Ergebnis muss die jeweilige Behandlung mit
Botulinumtoxin daher nach etwa drei bis sechs Monaten wiederholt werden.
Botulinumtoxin gegen Falten in der Klinik für Plastische Chirurgie in Degerloch
In unserer Klinik setzen wir Botox® zur Reduktion mimisch bedingter Falten ein. Gern klären wir Sie in einem persönlichen Beratungsgespräch näher über den Wirkstoff und über die Behandlungsmöglichkeit für ein jüngeres und frischeres Aussehen auf. Rufen Sie uns einfach an oder schreiben Sie uns eine E-Mail.