Die Brustvergrößerung ist seit jeher eine der beliebtesten ästhetisch-plastischen Behandlungen. Um das Volumen und die Form der Brüste den Wünschen der Patientin anzunähern, werden vorrangig Brustimplantate verwendet. Dafür gibt es unterschiedliche Arten von Implantaten, die in gemeinsamen Gesprächen zwischen Ästhetisch-Plastischem Chirurgen und Patientin ausgewählt und angepasst werden. Eine der spezifischen Risiken bei Brustimplantaten ist die sogenannte Kapselfibrose. Wann tritt sie auf? Wie kann sie vermieden werden? Und wie lässt sich eine Kapselfibrose behandeln?
Was ist eine Kapselfibrose?
Der Körper bildet natürlicherweise um jeden Fremdkörper wie etwa Implantate und demnach auch Brustimplantate eine Gewebehülle. Diese Hülle wird auch als Kapsel bezeichnet und besteht aus Narbengewebe. Für gewöhnlich ist dieses Gewebe zart, weich und elastisch. Die Patientinnen bemerken von diesem Prozess also nichts und werden durch die Kapsel auch nicht eingeschränkt.
In manchen Fällen fällt diese Immunreaktion der Kapselbildung besonders stark aus. Dann wird aus dem weichen Gewebe eine feste und harte Kapsel, die sich um das Implantat zusammenzieht. In diesen Fällen handelt es sich um eine Kapselfibrose (capsular fibrosis), die durchaus von den Patientinnen bemerkt wird. Sie geht meist mit Schmerzen und Spannungsgefühlen einher. Zudem führt die Verhärtung oft zu Deformierungen der Brust, Lageveränderungen des Implantats und in gravierenden Fällen auch zu Schäden und Rissen am Brustimplantat.
Die Brustimplantate der neuesten Generation
Brustimplantate werden stets weiterentwickelt und optimiert. Bei älteren Generationen lag das Risiko für eine verhärtete Kapselfibrose teilweise bei bis zu 30 Prozent. Mittlerweile konnte dieses Risiko stark reduziert werden. Bei heutigen Brustimplantaten der neuesten Generation kommt es nur noch in fünf bis zehn Prozent der Fälle zu einer Kapselfibrose beziehungsweise Verhärtung der Kapsel. Auch die modernen Operationstechniken und die Lage des Implantats können das Risiko minimieren.
Das Risiko für eine Kapselfibrose wird auch durch eine Kontamination des Brustimplantats erhöht. Daher spielt die Hygiene während der Operation eine entscheidende Rolle. Die Brust-OP sollte nur von einem erfahrenen Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie vorgenommen werden. Zudem gibt es Operationstechniken, die die Gefahr für einen Bakterienkontakt während des Eingriffs noch weiter minimieren.
Die verschiedenen Grade einer Kapselfibrose
Wie bereits erwähnt, ist die Bildung der Kapsel um das Implantat nicht prinzipiell problematisch, sondern sogar eine natürliche Immunreaktion des Körpers. Je nach Grad der Verhärtung dieser Gewebehülle wird die Kapselfibrose in unterschiedliche Stadien eingestuft. Diese Schweregrade sind die sogenannten Baker-Stufen.
Baker 1 ist der Normalzustand nach einer Brustvergrößerung, bei dem sich eine weiche Gewebehülle gebildet hat. Es liegt keine sichtbare oder ertastbare Verhärtung der Brust vor.
Baker 2 meint eine minimale Kapselfibrose. Es ist eine leichte Verhärtung tastbar. Bei manchen Patientinnen können leichte Spannungen oder Schmerzen auftreten, das ist jedoch nicht immer der Fall. Ob eine Behandlung bei dieser Stufe notwendig ist, wird individuell untersucht und besprochen.
Baker 3 zeigt eine deutliche Verhärtung der Brust, die mit Formveränderungen einhergeht. Oft liegen bei dieser Stufe Schmerzen vor. Eine Behandlung ist bei diesem Grad erforderlich.
Baker 4 ist eine ausgeprägte Kapselfibrose. Die Symptome und Beschwerden sind identisch mit denen der Stufe 3, jedoch leiden die Patientinnen in der Regel unter anhaltenden Schmerzen. Die Brust schmerzt hierbei bereits bei leichter Berührung. Zudem ist die Kapsel so verhärtet, dass starke Deformierungen der Brust vorliegen und die Gefahr eines Implantatrisses durch den hohen Druck auf das Implantat besteht. In diesem Stadium ist eine operative Behandlung unbedingt erforderlich.
Die Behandlung einer Kapselfibrose
Die Behandlungsmöglichkeiten hängen vom Grad der Kapselfibrose ab. Teilweise sind minimalinvasive Methoden möglich wie beispielsweise der Fibrosenschnitt bei einer minimalen Kapselfibrose. Dabei wird die geschrumpfte Kapsel an einer oder an mehreren Stellen mit einem kleinen chirurgischen Eingriff durchtrennt, sodass sie erweitert wird. Das kann einer stärkeren Verhärtung entgegenwirken.
Bei einer ausgeprägten Verhärtung mit Verformung der Brust ist in der Regel die Entfernung des Implantats mitsamt der Gewebeverhärtung notwendig. Für gewöhnlich wird dafür die Narbe von der Brustvergrößerung verwendet, um das Implantat wieder aus dem Körper zu entnehmen. Auf Wunsch kann ein neues Implantat eingesetzt werden. Wünschen sich die Patientinnen kein neues Implantat besteht zudem die Möglichkeit, die Brust mit Eigenfett zu behandeln, um ihr Volumen zu geben.
Müssen Implantate nach einem bestimmten Zeitraum getauscht werden?
Ein automatischer Implantatwechsel nach einer bestimmten Zeit ist heutzutage nicht notwendig. Erst bei Beschwerden, Beschädigungen am Implantat oder beim Wunsch nach einer Implantatentfernung (z. B. wenn die Patientin wieder eine natürliche Brust haben möchte oder sich unwohl mit dem Implantat fühlt) kommt eine operative Entfernung des Implantats in Betracht. Bei regelmäßigen Untersuchungen und Kontrollen wird der Zustand des Implantats eingeschätzt, um eventuelle Schäden oder Risiken frühzeitig zu erkennen.
Die modernen Brustimplantate haben im Durchschnitt eine sehr lange Haltbarkeit und Lebensdauer. Eine genaue Beratung dazu erhalten Sie im persönlichen Beratungsgespräch. Kontaktieren Sie uns gern für Ihren individuellen Termin!
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letzte Aktualisierung: 08.07.2022