Wann sollte eine Gynäkomastie (Männerbrust) behandelt werden?

Mit der Gynäkomastie ist eine sogenannte Männerbrust gemeint. Sie entsteht durch ein untypisches, aber gutartiges Wachstum der Brustdrüse und ähnelt dem Aussehen einer weiblichen Brust. Da das Schönheitsideal einer maskulinen Brust geprägt ist durch ein flaches und konturiertes Erscheinungsbild, ist die Gynäkomastie für viele Betroffene ein kosmetisches sowie belastendes Problem. Muss eine Gynäkomastie aus gesundheitlicher Sicht entfernt werden? Wann sollte die OP durchgeführt werden? Und was passiert bei dem Eingriff?

Wann spricht man von einer Gynäkomastie?

Eine Gynäkomastie liegt vor, wenn die Brust beim Mann vergrößert ist und somit einer weiblichen Brust gleicht. Wie es zu dem Wachstum der Brustdrüse kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Man geht davon aus, dass hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen, da eine Gynäkomastie meist in Lebensabschnitten mit Hormonveränderungen auftreten kann, beispielsweise in der Pubertät. Die sogenannte Pubertätsgynäkomastie bildet sich meist selbstständig wieder zurück.

Eine zweite Form der Männerbrust ist übrigens die sogenannte Lipomastie. Auch bei ihr ist die Brust beim Mann vergrößert, jedoch liegt das nicht an der Brustdrüse. Stattdessen führen Fetteinlagerungen an der Brust zu dem weiblich anmutenden Aussehen. Sie tritt häufig in Verbindung mit Übergewicht und Adipositas auf. Eine Gewichtsreduktion kann oftmals dabei helfen, die Lipomastie zu reduzieren. Allerdings helfen konservative Maßnahmen nicht immer, sodass hartnäckige Fettzellen mit chirurgischer Hilfe (Fettabsaugung) entfernt werden müssen, um die Brust zu verringern.

Die verschiedenen Gynäkomastie-Stadien

Es gibt unterschiedliche Ausprägungen einer Gynäkomastie. Nach Simon werden drei Stadien der Ausprägung unterschieden:

Im ersten Stadium ist die Brust nur leicht vergrößert und es liegt kein Hautüberschuss vor.

Das zweite Stadium ist durch eine sichtbare Vergrößerung mit leichtem Hautüberschuss gekennzeichnet.

Im dritten Stadium ist die Brust stark vergrößert. Zudem besteht ein nennenswerter Hautüberschuss und es hat sich eine Unterbrustfalte gebildet, die der Brust eine sehr weibliche Optik verleiht.

Bildet sich eine Gynäkomastie auch von allein zurück?

Manchmal kann es sein, dass sich eine Gynäkomastie binnen einiger Monate wieder zurückbildet. Vor allem bei leichter Gynäkomastie oder im Falle der Pubertätsgynäkomastie ist das möglich. Besteht die Männerbrust jedoch länger als ein Jahr, ist davon auszugehen, dass sie ohne chirurgische Hilfe nicht mehr verschwindet. Eine ärztliche Untersuchung ist in jedem Fall angeraten, da die Gynäkomastie in seltenen Fällen ein Anzeichen für eine andere Erkrankung sein kann. Um die geeignete Therapie zu finden und schwerwiegende Folgen ausschließen zu können, ist die Rücksprache beim Arzt essenziell.

Kann ich eine Gynäkomastie wegtrainieren?

Männer, die sich am Aussehen der vergrößerten Brust stören, versuchen in einigen Fällen, diese durch Sport und gezieltes Brusttraining zu reduzieren. Im Falle einer Lipomastie kann das tatsächlich zu einer Verbesserung des Erscheinungsbildes führen. Eine Gynäkomastie hingegen, die durch ein Wachstum der Brustdrüse entstanden ist, lässt sich mit diesen Maßnahmen erfahrungsgemäß nicht beeinflussen.

Wie funktioniert eine Gynäkomastie-OP?

Bei einer Gynäkomastie-OP wird die vergrößerte Brustdrüse und störende Anteile wie Fettgewebe, die zur weiblich anmutenden Brust beitragen, operativ entfernt. Der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie setzt dafür einen Schnitt an der Brust und entnimmt das ungewollte Gewebe. Die Schnittführung erfolgt möglichst narbensparend und unauffällig. In der Regel setzt der Ästhetisch-Plastische Chirurg den Schnitt am Rand des Brustwarzenhofs. Je nach Befund kann überschüssiges Fettgewebe durch eine zusätzliche Fettabsaugung reduziert werden, um harmonische Übergänge zu erzielen und die Brust maskulin zu konturieren.

Bei einem starken Hautüberschuss kann es zudem sinnvoll sein, den Hautmantel der Brust zu straffen. Insgesamt dauert eine Gynäkomastie-OP etwa eine Stunde. Sie findet in Vollnarkose und ambulant statt. Nach einer kurzen Erholungsphase können Patienten die Klinik für gewöhnlich wieder verlassen. Die Nachsorge erfolgt ambulant bei regelmäßigen Kontrollterminen.

Wann sollte die Gynäkomastie behandelt werden?

Handelt es sich bei der vergrößerten Männerbrust um eine gewaschene Brustdrüse, die auf keine anderen zugrundeliegenden Erkrankungen zurückzuführen ist, muss die Gynäkomastie aus medizinischer Sicht eigentlich nicht behandelt werden. Allerdings fühlen sich viele der Betroffenen sehr unwohl mit der Brust und wünschen sich eine flachere Brustform. Das Unwohlsein kann zu einem starken psychischen Leidensdruck werden und die Patienten sogar in ihrem Alltag und Sozialleben einschränken. Vor allem Scham spielt hierbei eine große Rolle. Mithilfe einer Gynäkomastie-OP kann nicht nur das äußere Erscheinungsbild verbessert werden, sondern es sind auch positive Veränderungen hinsichtlich des Selbstwertgefühls und des sicheren Auftretens möglich.

Eine Behandlung der Gynäkomastie kann dann in Betracht gezogen werden, wenn die Betroffenen sehr unzufrieden sind und sich endlich wieder wohl in ihrem Körper fühlen wollen. Seltener sind es Beschwerden wie ein Spannen in der Brust, die bei einer Gynäkomastie auftreten und die Motivation für die Operation sind. 

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Bild: © HENADZY – stock.adobe.com

letzte Aktualisierung: 09.06.2023